Humor ist, wenn man trotzdem lacht!

Der Comedian Chris Tall brachte in einer seiner Shows den Slogan „Darf der das?“ und machte Witze über Schwarze, Behinderte, Schwule und sonstige Randgruppen.
Wow, dachte ich, mutig aber irgendwie befreiend.
Und fasste einen Entschluss...

Meine Frau war damals zwischen der vierten und fünften schweren Thorax-OP´s sehr schwach und noch nicht überzeugt, dass der Scheisskerl nicht metastasieren würde. Wir fingen langsam an, uns gegenseitig wieder zu frotzeln. Wir machten Witze über meinen dicken Bauch und über ihre 45 Kg. Über ihre Wortfindungsstörungen (durch das Gabapentin) und mein stoisches Beharren auf korrekten Ausdruck. Über ihre "betrunkenes" Auftreten aufgrund des Schwindelgefühls (Morphine) und meine Bemühungen, ihr Erbrochenes auf witzige Weisen zu beseitigen.

Es gibt eigentlich sooooo viel, worüber man lachen kann! Wenn man es zulässt!.
Und wenn sich der Patient nicht traut zu lachen? Wenn er sich das sogar verbietet?

Dann versucht man es trotzudem!

Es passieren drei Dinge in Reihenfolge:

Erstens: der Patient ist entsetzt, empört und findet sich nicht ernst genommen!
Das ist einzig und allein der Hinweis, dass dieses Verhalten jetzt neu ist und vielleicht ein wenig übertrieben war. Aber eigentlich ist das entspannend, wenn man das Erbrochene unbedingt konservieren will, um daraus „Kunst gegen Beuys“ zu machen...

Zweitens: der Patient fängt irgendwann doch an zu lächeln, zu lachen und mit Kissen nach einem zu werfen. Klasse...

Drittens: es entwickelt sich eine lustige Art, mit den Dingen umzugehen. Der Patient und der Partner ist entspannt, die Peinlichkeiten verschwinden, die schlechten Gewissen weichen und beide fühlen sich wieder ernst genommen.

Ich will ent-tabuisieren.

Das geht nur mit Offenheit, Mut und ...  mit Humor!